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Video-on-Demand wandert vom PC auf den TV-Screen – ADZINE
Der Convergence Monitor ist eine große Markt-Medienstudie, die seit 2018 von Kantar erhoben wird und einen umfangreichen Überblick über die Video- und Internetnutzung in Deutschland bietet. Seit diesem Jahr hat die AGF Videoforschung die alleinige Leitung der Forschungsreihe übernommen. Für die aktuelle Erhebung wurden zwischen April und Juni über 1.500 Deutsche im Alter zwischen 14 und 69 Jahren via computergestützten Telefoninterviews befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass Onlinevideo-Inhalte mittlerweile lieber auf dem großen Bildschirm konsumiert werden. Demnach haben mit 52 Prozent erstmals in der Geschichte des Convergence Monitors mehr Menschen Video-on-Demand (VoD) auf dem Fernseher genutzt als auf PC oder Laptop.
VoD findet bei 24 Prozent der Befragten auf dem Smartphone statt, auf dem Tablet bei 19 Prozent. Der Big Screen scheint sich also zunehmend auch beim Konsum von digitalen Inhalten durchzusetzen. Dies ist für Werbetreibende dahingehend interessant, als dass dies eine klassische Lean-Back-Situation erzeugt und Nutzer eher für Werbung empfänglich macht. Vorausgesetzt die VoD-Anbieter lassen Werbung zu.
Und hier zeigt sich schon ein potenzielles Problem, denn der beliebteste Anbieter in Deutschland ist Netflix, das sich nicht durch Werbung, sondern durch Abos finanziert. Unter den Nutzern kostenpflichtiger Streamingdienste ist Netflix mit 82 Prozent der relevanteste Anbieter für den deutschen Markt und baut seine Position damit weiter aus. 2019 griffen noch 75 Prozent auf die Dienste von Netflix zurück.
Auf Platz zwei folgt Amazon Prime Video mit 59 Prozent, an dritter Stelle Disney+. Der Streaming-Dienst von Disney startete erst im März dieses Jahres und legt damit einen ziemlich guten Start hin. Dies sieht auch Kerstin Niederauer-Kopf so, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung, und kommentiert die Ergebnisse: “Disney+ ist hierzulande ein fulminanter Einstieg in den Bewegtbildmarkt gelungen. Das ist ein Indiz dafür, wie viel Bewegung derzeit im Videomarkt ist. Wir dürfen daher auf die Entwicklungen der Zukunft gespannt sein, die von einer Vielzahl von Anbietern und Angeboten geprägt sein wird.” Der einst große Streaming-Anbieter Sky scheint hingegen die Entwicklung verschlafen zu haben und wird übergreifend nur noch von 8 Prozent der Befragten genutzt.
Auch die Mediatheken der klassischen TV-Anbieter werden in Deutschland immer beliebter. Dabei ist Anzahl derer, die hier mindestens einmal monatlich aktiv sind, von 24 auf 29 Prozent gestiegen. In Bezug auf die Relevanz dominieren klar die öffentlich-rechtlichen Mediatheken, denn mit 36 Prozent liegt die ARD-Mediathek vorne, dicht gefolgt von der ZDF-Mediathek. 10 Prozent nutzen TVNow sowie Joyn. Dabei werden auch die Mediatheken vermehrt über das TV-Gerät aufgerufen.
Generell steigt laut Studienergebnissen der Anteil, den der Konsum von Videoinhalten ausmacht, an der gesamten Internetnutzungsdauer stark an – und das mit Wachstumssraten in allen Altersgruppen. Dies bestätigt auch Kerstin Niederauer-Kopf: “Nicht nur junge, auch ältere Zielgruppen entdecken Videoinhalte für sich und treiben damit die Nutzung. Onlinevideo kommt in der Mitte der Gesellschaft an.”
Die Verbreitung von Smartphones und anderen mobilen Devices spielt hierbei ebenfalls eine große Rolle. Mittlerweile haben 92 Prozent der Studienteilnehmer ein Smartphone, 2019 waren es noch 88 Prozent. So ist bei den 50- bis 64-Jährigen der Anteil der Nutzenden von 80 auf 87 Prozent gestiegen. Bei den jüngeren Altersgruppen scheint der Markt hingegen gedeckt zu sein. “Auch Zielgruppen, die bislang kaum die Notwendigkeit gesehen haben, ein Smartphone zu besitzen, scheinen nun Gefallen an den Geräten zu finden. Da es von 2018 zu 2019 kaum Bewegungen gab, dürfte die Nutzung vor allem durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub erfahren haben“, so Niederauer-Kopf weiter.
Takeaways