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Bundesregierung: Großbritannien ab Sonntag Virusvariantengebiet
Stand: 21.05.2021 22:50 Uhr
Bislang galten elf Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika als Virusvariantengebiet. Nun hat die Bundesregierung auch Großbritannien als solches eingestuft. Damit wird die Einreise von der Insel nach Deutschland drastisch beschränkt.
Die Bundesregierung stuft Großbritannien wegen der Ausbreitung der zuerst in Indien entdeckten Corona-Variante B.1.627.2 als Virusvariantengebiet ein. Die Regelung, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Abend veröffentlichte, betrifft auch alle Kanalinseln sowie die britischen Überseegebiete und tritt am Sonntag in Kraft.
Einreisen aus Großbritannien nach Deutschland werden damit drastisch eingeschränkt. Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen dürfen ab Sonntag nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht, die auch nicht durch negative Tests verkürzt werden kann.
„Wir wollen auf Nummer sicher gehen. In dieser wichtigen Phase der Impfkampagne muss der Eintrag problematischer Mutationen so weit als möglich vermieden werden“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreise zur Begründung.
Mehr als 3400 Fälle in Großbritannien
Großbritannien ist das erste Land in Europa seit einiger Zeit, das wieder zum Virusvariantengebiet wird. In diese höchste Risikokategorie fallen derzeit nur elf Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika, wie beispielsweise Nepal, Südafrika oder Brasilien
Die Virusvariante B.1.617.2 gilt als besonders ansteckend und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Infektionszahlen in Indien in den vergangenen Monaten explodiert sind. In Großbritannien sind – Stand 19. Mai – mehr als 3400 Fälle der Variante bestätigt worden. Schwerpunkte sind vor allem die Städte Blackburn und Bolton in Mittelengland sowie ein Westlondoner Bezirk. Es gebe allerdings auch in anderen Gegenden einzelne „Cluster“, teilte die Gesundheitsbehörde Public Health England mit.
Nach Angaben des RKI liegen zur indischen Variante noch keine ausreichenden Daten vor. Vermutet werde eine deutlich höhere Übertragbarkeit und wahrscheinlich ein leicht reduzierter Impfschutz, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag.
Spahn besorgt über Entwicklungen
Gesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich mit Blick auf Großbritannien besorgt. Es solle vermieden werden, dass sich die Variante in Deutschland verbreite, sagte er bereits vor der Einstufung als Virusvariantengebiet.
Großbritannien gilt eigentlich als Erfolgsmodell, was die Bekämpfung der Corona-Pandemie angeht. Ein harter Lockdown und ein hohes Impftempo hatten die Infektionszahlen so weit gedrückt, dass die Bundesregierung das Land vorübergehend ganz von der Liste der Corona-Risikogebiete nahm.
Lockerungen bei anderen Ländern
Für Frankreich, Kroatien und Slowenien hat die Bundesregierung dagegen wegen stark sinkender Infektionszahlen die generelle Quarantänepflicht von fünf bis zehn Tagen aufgehoben. Die drei EU-Länder werden am Sonntag ebenso wie Oman, die Mongolei und Andorra vom Hochinzidenzgebiet zum normalen Risikogebiet heruntergestuft.
Ganz von der Liste der Risikogebiete gestrichen werden die Slowakei, Finnland, Rumänien, San Marino und Jamaika sowie einzelne Regionen in Spanien und Irland.
