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Corona im Zentrum von Karfreitagspredigten – auch Missbrauch Thema

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Corona im Zentrum von Karfreitagspredigten – auch Missbrauch Thema

Stand: 02.04.2021 16:00 Uhr

Corona stand im Mittelpunkt vieler Karfreitagspredigten. Der EKD-Vorsitzende Bedford-Strohm forderte, sich mehr mit den seelischen Folgen der Pandemie zu beschäftigen. Katholische Bischöfe machten auch den Missbrauchsskandal zum Thema.

Am Karfreitag haben die großen Kirchen in Deutschland das Leid in der Pandemie in den Mittelpunkt vieler Predigten gestellt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, die seelischen Auswirkungen seien das „vielleicht zentralste Thema“ der Pandemie. Diskussionen zu Corona befassten sich überwiegend mit Fragen von Virologie, Kontaktbeschränkungen oder Tourismus. Darüber, „was das Virus mit der Seele macht“, werde hingegen kaum gesprochen.

Dabei müsse gefragt werden, woher der Menschen Hoffnung, Widerstandskraft und soziale Energie kämen. Christen hätten darauf eine kraftvolle Antwort: „Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit.“

Zahlreiche Gläubige feiern Karfreitag trotz Einschränkungen in Gotteshäusern
Tilmann Kleinjung, BR, tagesschau 16:45 Uhr, 2.4.2021

Hoffnung auf Ostern ohne Maske enttäuscht

Das ganze Land sei in Karfreitagsstimmung, so Bedford-Strohm laut vorab verbreitetem Redemanuskript weiter. Viele Menschen fühlten sich erschöpft, verwundet und ohnmächtig.

Die monatelange Hoffnung, Ostern 2021 wieder ohne Masken und unbeschwert feiern zu können, „als eine Art Neuaufbruch in eine neue Normalität“, sei enttäuscht worden. Umso mehr tue es gut, damit nicht allein zu sein, sondern diese Gefühle mit Menschen in Kirchen und digital verbunden mit Menschen in den Wohnzimmern zu Hause zu teilen.

Bätzing: Anzeichen einer Klimakatastrophe verdrängt

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wandte sich in seiner Predigt gegen eine Verdrängung von Problemen und warb für ein rechtes Maß an Erinnern und Vergessen, Festhalten und Loslassen.

In der Corona-Pandemie habe es beispielsweise ein kollektives Verdrängen nach dem ersten Lockdown gegeben, so der Limburger Bischof. „Die Quittung dafür haben wir mit einer massiven zweiten Welle der Pandemie bekommen.“ Familien, Senioren, Geschäftsleute, Kleinunternehmer, Kita-Kinder, Schüler, Pflegerinnen, Ärzte und die beinahe 80.000 Verstorbenen hätten dafür einen hohen Preis gezahlt.

Und auch auf anderen Feldern verdrängten die Menschen oftmals. Als Beispiele nannte er Kriege, Hungerkatastrophen und „die Geflüchteten, die draußen vor den Toren der Europäischen Union abgewehrt werden“. Seit vielen Jahren würden auch die klaren Anzeichen einer Klimakatastrophe verdrängt, die kommenden Generationen ihre Lebenschancen mindere. „Wegdrücken löst echte Probleme nicht. Nach aller Erfahrung kommen sie mit Wucht zurück“, so Bätzing laut Redemanuskript.

Ruhrbischof: Missbrauchsgutachten drohen hohl zu werden

Mehrere katholische Bischöfe gingen in ihren Predigten auch auf die Verfehlungen der Kirche im Missbrauchsskandal ein – so etwa Franz-Josef Overbeck aus Essen und Franz Jung aus Würzburg.

Jung beklagte, „die Sensibilität für die Betroffenen“ sei aus dem Blick geraten. Ruhrbischof Overbeck sagte, „viele glauben nicht mehr daran, dass wir als Kirche im Missbrauchsskandal wirklich die Opfer redlich um Entschuldigung bitten und Konsequenzen ziehen, weil wir all die geschehenen Gewalttaten, das Verurteilen und Verleugnen verabscheuen und zutiefst bereuen.“ Missbrauchsgutachten könnten zwar „manche Schuld und Verantwortungsbezüge“ aufweisen. Dennoch seien sie unvollständig und drohten hohl zu werden, „wenn nicht alle systemischen Zusammenhänge und die moralische Verantwortung, die damit einhergeht, benannt werden“.


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