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Corona-Pandemie: Großbritannien plant dritte Impfung
Stand: 27.03.2021 12:34 Uhr
Eine dritte Impfung soll in Großbritannien vor Mutationen des Coronavirus schützen. Man sei vorbereitet, sagte der zuständige Staatssekretär. Auch im Streit mit der EU über Impfstoff-Exporte scheint es eine Lösung zu geben.
Zum Schutz gegen neue Varianten des Coronavirus sollen die Menschen in Großbritannien eine dritte Impfung erhalten. Über 70-Jährige könnten diese „Booster“-Impfung bereits im September bekommen, sagte der zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi der Zeitung „Daily Telegraph“. Auch medizinisches Personal und Pflegekräfte sollen dann ihre dritte Dosis innerhalb von zehn Monaten bekommen. Bis zum Herbst würden hierfür vermutlich acht verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stehen, sagte Zahawi. „Wie auch immer das Virus sich verhält – wir werden bereit sein.“
Der Staatssekretär kündigte an, dass bald Drive-Through-Impfzentren öffnen sollen. Man könnte dann beispielsweise im Auto geimpft werden. Damit solle die Impfskepsis jüngerer Menschen reduziert werden, sobald sie an der Reihe seien, so Zahawi.
30 Millionen Erst-Impfungen
Die britische Regierung hat angekündigt, dass alle Erwachsenen bis Ende Juli eine erste Dosis gegen das Coronavirus erhalten sollen. Über die Zeit danach hat sie aber noch keine konkreten Ankündigungen gemacht. Bisher haben etwa 30 Millionen Menschen eine erste Dosis gespritzt bekommen, mehr als die Hälfte der Erwachsenen. Etwa fünf Prozent haben auch eine zweite Impfung erhalten. Allerdings wächst auch wegen der Ausbreitung ansteckenderer Varianten der Druck auf die Regierung, den bisherigen Impferfolg nicht zu gefährden.
Die Zeitung „Guardian“ berichtete, das Kabinett habe über eine Ausweitung der „roten Liste“ von Hochrisikoländern beraten. Es wird befürchtet, dass Virusvarianten aus dem Ausland das bislang erfolgreiche britische Impfprogramm schwächen könnten. Wer aus diesen Gebieten einreist, muss auf eigene Kosten für zehn Tage in Hotel-Quarantäne.
Medienbericht: Impfstoff-Abkommen mit der EU
Derweil steht Großbritannien offenbar kurz davor, ein Impfstoff-Abkommen mit der Europäischen Union (EU) zu beschließen. Wie die englische Tageszeitung „The Times“ berichtete, könnte die Vereinbarung die Gefahr eines Lieferstopps durch die EU beseitigen. Im Rahmen des Abkommens wolle die EU ihre Drohung, den Export von BioNTech/Pfizer-Impfstoffen nach Großbritannien zu verbieten, aufheben. Im Gegenzug sei die britische Regierung bereit, auf einige langfristige Bestellungen des AstraZeneca-Impfstoffs zu verzichten, der aus Holland exportiert werden sollte.
In den vergangenen Tagen war es zum Streit zwischen der britischen Regierung und der EU gekommen. Diese hatte ihre Exportkontrollen von Coronavirus-Impfstoffen verschärft, um Lieferungen in Länder zu blockieren, die hohe Impfraten aufweisen oder dort produzierte Impfdosen nicht abgeben. Vor allem Großbritannien war in den Fokus geraten: Nach Angaben der EU wurden bislang etwa elf Millionen Impfdosen in das Vereinigte Königreich exportiert. Umgekehrt warte die EU noch auf Lieferungen von britischer Seite.
Großbritannien plant dritte Corona-Impfung ab September
Thomas Spickhofen, ARD London, 27.3.2021 · 14:27 Uhr