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Corona und Schule: Zweifel an rascher Rückkehr zum Normalbetrieb
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Wann geht es zurück ins Klassenzimmer? Angesichts einer möglichen Verlängerung des Lockdowns ist auch der Schulbetrieb ungewiss. Einige Bundesländer kündigten jetzt längere Schließungen an. Auch Experten raten vom Normalbetrieb ab.
Vieles deutet darauf hin, dass der in Deutschland vorerst bis 10. Januar geltende Lockdown verlängert wird – und auch für den Schulbetrieb stellt sich die Frage, wie es im neuen Jahr weitergehen soll. Die Stimmen, die eine baldige Rückkehr zum Regelunterricht ablehnen, mehren sich.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte dem rbb, er nehme an, dass es in Brandenburg keine Rückkehr zum Präsenzunterricht an Schulen bis zu den Winterferien Anfang Februar geben werde.
Auch Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres rechnet nicht damit, dass der reguläre Unterricht in der Schule wieder vor dem 18. Januar beginnen kann. „Ich wünsche mir, dass die Schülerinnen und Schüler, insbesondere in der Primarstufe und in den abschlussrelevanten Jahrgängen, wieder möglichst schnell in den Präsenzunterricht wechseln können“, sagte sie. „Doch das können wir nicht unabhängig vom Infektionsgeschehen entscheiden. Ich gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir in Berlin die Phase des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause noch bis zum 17. Januar verlängern müssen.“
Experten raten von Normalbetrieb ab – Konzepte fehlen
Rückhalt bekommen die Länder vom Deutschen Lehrerverband. Dessen Präsident, Heinz-Peter Meidinger, sagte dem Sender n-tv, wegen hoher Infektionszahlen könne sich der Verband nicht vorstellen, bereits Mitte Januar wieder zum vollständigen Präsenzunterricht zurückzukehren, auch nicht an Grundschulen. Er sprach sich für einen an wissenschaftsbasierte Inzidenzwerte gekoppelten Hygieneplan für Schulen aus.
Diese Haltung vertritt auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Ilka Hoffmann, für Schulen zuständiges Vorstandsmitglied, forderte in der „Welt“ die Umsetzung der Richtlinien des Robert Koch-Instituts, „also Wechselunterricht in kleinen Gruppen und mit Abstand“. Es werde gelegentlich so getan, als seien die Schulen der einzige Ort, an dem es keine Ansteckungen geben kann, so Hoffmann. „Das ist natürlich nicht so.“ Die Kultusminister seien aber wenig einsichtig.
Gegenwind aus Baden-Württemberg
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann ist eine der Politikerinnen, die dafür plädieren, Kindergärten und Grundschulen in jedem Fall schon ab dem 11. Januar wieder zu öffnen. Diesen Beschluss sollten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten fällen, forderte sie in der „Bild“-Zeitung. „Auch wenn der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlängert wird, sollten Kitas und Grundschulen wieder öffnen für Präsenzunterricht. In diesen Altersklassen ist es unerlässlich, dass Kinder in Kitas gehen und in Schulen lernen.“
Eisenmann hatte wenige Tage zuvor dafür geworben, Kitas und Grundschulen „unabhängig von den Inzidenzzahlen“ wieder zu öffnen. SPD-Chefin Saskia Esken bezeichnete diese Aussage in einem Interview der Funke-Mediengruppe als „geradezu unverantwortlich“.
Spahn und Lauterbach mahnen zu Vorsicht
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnte ebenfalls zu Vorsicht. Die Frage, wie es an Schulen und Kitas weitergehe, betreffe Millionen Menschen, und es sei nachvollziehbar, dass darüber diskutiert werde, sagte Spahn. „Und gleichzeitig bin ich jedenfalls im Zweifel dafür, lieber jetzt am Stück eine Woche zu lang, als eine Woche zu wenig“, fügte er mit Blick auf Einschränkungen und Schließungen hinzu.
Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich gegen eine Rückkehr zum normalen Schulbetrieb nach dem 10. Januar ausgesprochen.
Bund-Länder-Beratungen am Dienstag
Bundeskanzlerin Merkel und die Länderchefs beraten am kommenden Dienstag über das weitere Vorgehen in der Pandemie. Einen Tag vorher wollen sich die Kultusminister der Bundesländer in der Schulfrage abstimmen. Dass einige Länder nun schon vorher Entscheidungen verkünden ist allerdings ihr Recht – Bildung ist Ländersache.
Neben Brandenburg und Berlin hatte zuvor schon Hamburg die bereits vom 5. bis 10. Januar ausgesetzte Anwesenheitspflicht in Schulen um eine Woche verlängert. Der Senat schloss zudem nicht aus, dass es auch in den letzten beiden Januarwochen keinen regulären Präsenzunterricht geben wird.
Masterplan gefordert
Angesichts des Unterrichtsausfalls forderte Lehrerverbandschef Meidinger einen Masterplan, wie die Defizite aus dem eingeschränkten Schulbetrieb in Pandemiezeiten aufgefangen werden sollen. „Dazu gehört auch der Umgang mit Abschlussprüfungen und die Frage, inwieweit bestimmten Schülergruppen auf freiwilliger Basis ein Zusatzjahr angeboten werden kann.“
Das Zusammenstreichen von Lehrplänen und erleichterte Prüfungsanforderungen seien letztlich nur eine oberflächliche Therapie: „Sie lösen das Grundproblem nicht, dass wir keine Corona-Generation bekommen wollen, die mit einem schlechteren schulischen Rüstzeug ins Leben entlassen wird.“
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