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Das sind Laschets größte Baustellen

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Das sind Laschets größte Baustellen

Analyse

Stand: 20.04.2021 18:49 Uhr

Wer gegen den „Kandidaten der Herzen“ gewinnt, hat es schwer. Laschet hat Söder die Kanzlerkandidatur der Union abgerungen – doch seine Probleme fangen jetzt erst an. Kristin Schwietzer über die fünf größten Baustellen Laschets.

Von Kristin Schwietzer,
ARD-Hauptstadtstudio

Der Machtkampf ist entschieden. Der Gewinner heißt Armin Laschet. Doch so richtig will an der Basis keine Freude aufkommen. In der Bundestagsfraktion waren die Söder-Anhänger in der CDU schweigsam. Zu Hause wartet auf viele Abgeordnete Ärger. Ärger über eine Entscheidung, die sie nicht mitbestimmen durften und die manch einer nicht wollte. Für Laschet gibt es jetzt viel zu tun.

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Kristin Marie Schwietzer
ARD-Hauptstadtstudio

1. Die Basis befrieden. In Rheinland-Pfalz sind die Reaktionen besonders heftig. Die Landesvorsitzende Julia Klöckner hatte sich im Vorfeld bis zuletzt für Armin Laschet ausgesprochen. Ihre Kreisvorsitzenden hatten ihr ein klares Votum für Söder mit auf den Weg gegeben.

Das Ergebnis der geheimen Wahl kommt nun an der Basis nicht gut an. Es gibt Parteiaustritte und jede Menge Frust. Laschet trauen viele am wenigsten zu, die Bundestagswahl zu gewinnen. Das hört man auch aus anderen Landesverbänden, die sich klar für Söder ausgesprochen hatten. Hier muss Laschet jetzt Überzeugungsarbeit leisten, zeigen, dass er der bessere Macher ist.

2. Mehr Mitsprache. Da hatte der Bundesvorstand eine Sitzung einberufen. Abgestimmt werden sollte nicht. Und doch ahnte jeder, das könnte auf eine Abstimmung hinauslaufen. Im Söder-Lager versuchten sie genau das zu verhindern, wohl wissend, dass beim genauen Durchzählen, der Bundesvorstand mehrheitlich mit Laschet-Anhängern besetzt ist. Deshalb gab es auch den Versuch, die Kreisvorsitzenden mit einzubinden. Vergeblich. Laschet wollte unbedingt die Abstimmung. Ein Verfahren, das die Söder-Anhänger kaum gewinnen konnten, weil wichtige Player wie die Junge Union, die sich gerade erst mehrheitlich zu Söder bekannt hatte – gar nicht stimmberechtigt war.

Jetzt fühlt sich ein nicht unerheblicher Teil der Parteispitze überrumpelt. Einige sagen schon jetzt – allein in den Gremien dürfe man in Zukunft nie wieder einen Kandidaten bestimmen. Laschet muss dafür sorgen, dass er nicht nur der König der Gremien ist. Die Basis wieder sichtbarer machen – auch das ist eine Herausforderung für Laschet.

3. Die Ostverbände einbinden. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt war der erste, der sich in der K-Frage deutlich von seinem Parteichef distanziert hat. Reiner Haseloff wollte lieber Söder. Er hat es Laschet in der Sitzung direkt gesagt. Haseloff muss im Juni eine Wahl gewinnen. Die AfD war beim vergangenen Mal stärkste Kraft. Auch Haseloffs Basis wollte eher Söder als Laschet. Söder stehe für klare Ansagen, schwärmte mancher Kreisvorsitzender und erhoffte sich dadurch auch die eine oder andere Wählerstimme mehr.

Mit dem Mann aus Aachen fremdeln weite Teile Ostdeutschlands, zumindest in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wohl auch, weil Laschet sich bisher nicht als Ostversteher hervorgetan hat. Hier kann Laschet nur punkten, wenn er auch ein starkes inhaltliches Angebot macht.

4. Ein Programm, ein Programm, ein Programm. Mit Personaldebatten hat sich die CDU jetzt gut zwei Jahre beschäftigt. Seit der Wahl und Abwahl von Annegret Kramp-Karrenbauer kommt die Partei nicht zur Ruhe.

Dabei braucht es jetzt dringender denn je ein Programm. Bisher hieß das vor allem Angela Merkel. Dabei ist vieles auf der Strecke geblieben. Wo ist die Wirtschaftskompetenz der CDU, das „Made in Germany“, der Forschergeist, die CDU von morgen? Das wird Laschet sehr schnell auf den Weg bringen müssen. Darin steckt auch eine Chance – die bayerische Schwester CSU sehr viel stärker einzubinden und damit auch sichtbar zu machen.

5. Söder, Merz und Co. Auf dem Weg zum Parteivorsitz und zur Kanzlerkandidatur hat Laschet einige Konkurrenten hinter sich gelassen. Sie werden sich fügen, aber nicht beugen. Die muss Laschet in Schach halten. Röttgen im Präsidium, Merz im Bundestag und Söder im eigenen Haus – der Union. Die kleine Schwester wird noch ihre Ansprüche stellen.

Hier braucht Laschet seine zwei wichtigsten Eigenschaften: Hartnäckigkeit und Integrationskraft. Dass er hart im Nehmen ist, hat er im Kampf um die Kanzlerkandidatur gerade bewiesen. Dass er integrieren kann, hat er in Nordrhein-Westfalen gezeigt. Beides wird er im Superwahljahr mehr denn je brauchen.


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