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Deutsche Bahn: Streik legt Personenverkehr weitgehend lahm

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Deutsche Bahn: Streik legt Personenverkehr weitgehend lahm

Stand: 11.08.2021 09:18 Uhr

Der Streik der Lokomotivführer-Gewerkschaft GDL sorgt bundesweit für Zugausfälle und Verspätungen. GDL-Chef Weselsky weist das Angebot der Bahn im Morgenmagazin von ARD und ZDF zurück. Kommende Woche soll über weitere Streiks entschieden werden.

Bahnreisende müssen sich bundesweit auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen: Ein Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat begonnen und legt den Personenverkehr der Deutschen Bahn weitgehend lahm. Der Ersatzplan sei angelaufen, teilte ein Bahnsprecher mit. „Erste Auswirkungen des Streiks sind spürbar“, sagte er.

Streik im Nah- und Fernverkehr hat begonnen
tagesschau 09:00 Uhr, 11.8.2021

Seit 2.00 Uhr morgens hat die GDL auch im Personenverkehr zu Streiks aufgerufen. Der Güterverkehr wird schon seit gestern Abend bestreikt.

Tausende Fahrgäste müssen improvisieren, es gelten Ersatzfahrpläne. Im Fernverkehr soll noch etwa jeder vierte Zug fahren. Auch im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen dürfte es teils erhebliche Ausfälle geben. Der Streik soll in der Nacht zu Freitag enden.

Bahn kündigt „besondere Kulanzregelungen“ an

Die Bahn bat Fahrgäste, nicht zwingend notwendige Reisen zu verschieben. Wegen des Coronavirus rief sie auch zu Rücksichtnahme in den Zügen auf. Zudem kündigte die Bahn wegen des Streiks „besondere Kulanzregelungen“ an. Bereits gebuchte Fahrkarten für betroffene Strecken behalten ihre Gültigkeit demnach bis zum 20. August, die Zugbindung entfällt. Auch eine kostenfreie Erstattung der Zugtickets ist möglich. 

Der Ausstand trifft die Fahrgäste mitten in der reisestarken Urlaubszeit: In elf der 16 Bundesländer sind Schulferien. Betroffen sind auch grenzüberschreitende Verbindungen.

GDL will kommende Woche über weitere Streiks beraten

Die Lokführergewerkschaft GDL will die Bahn mit dem zweitägigen Streik zu einem verbesserten Angebot im Tarifstreit bringen. „Das Angebot ist unakzeptabel“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.

Die GDL fordert unter anderem Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine deutliche Corona-Prämie im laufenden Jahr. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 28 Monate betragen. Auch um Betriebsrenten wird gerungen. Die Bahn will die Erhöhung auf spätere Stufenzeitpunkte verteilen, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen von ihrer Seite Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.

„Das ist für uns nicht verhandelbar. Das haben wir klar und deutlich gemacht“, sagte Weselsky. Weil zu einem Streit immer zwei gehörten, trage der Bahn-Konzern die Verantwortung, „dass die Auseinandersetzung jetzt auch auf dem Rücken von Reisenden stattfindet“.

Den Zeitpunkt des Streiks begründete der GDL-Chef mit der Urlaubszeit. „Wir haben das Wochenende vor uns. Wir wissen, dass dort Ferien auslaufen und dass eine erhöhte Reisefrequenz vorhanden ist.“ Über eine mögliche Fortsetzung werde die Gewerkschaft in der kommenden Woche entscheiden.

„Ob wir weiter streiken und wann, entscheiden wir nicht am Freitagmorgen, wenn wir aus dem Streik rausgehen, sondern das entscheiden wir nächste Woche“, sagte Weselsky. An den Verhandlungstisch werde die GDL erst dann zurückkehren, wenn die Bahn ein verbessertes Angebot mache.

Bahn nennt Streik „völlig unangemessen“

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler bezeichnete den Streik als „völlig unangemessen und überzogen“. Bahnsprecher Achim Stauß rief die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Wir waren ja schon relativ nahe beieinander, was die Lohnerhöhungen betrifft“, sagte Stauß. Den Streit über die Laufzeit eines Tarifvertrags könne man in Verhandlungen lösen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn mahnte eine verlässliche Information der Bahnkunden an. „Nichts ist ärgerlicher als bei einem Streik auf einen Zug zu warten, der dann nicht verkehrt.“ Der Verein rief die Bahn und die GDL dazu auf, in einer Schlichtung eine Lösung für ihren Konflikt zu finden.

Konkurrenten der Bahn werden nicht bestreikt

Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. So will die GDL auch bei den Mitarbeitern im Machtkampf mit der EVG punkten.

Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Sie haben im Regional- und Güterverkehr beträchtliche Marktanteile. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen möglich, wenn sich Fahrdienstleiter dem GDL-Streik anschließen.

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krittkritt
11.08.2021 • 09:27 Uhr

Die Zerschlagung der Einheitsgewerkschaft sollte
doch Streiks unmöglich machen. Wenn ich mich recht erinnere, gab es damals heftige Diskussionen. Jetzt zeigt eine starke Spartengewerkschaft, dass dieses Kalkül nicht ganz aufgegangen ist. Und ich wünsche ihr Erfolg, nach dem Versagen der Führung der Bahn nach der Privatisierung.


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