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Forschung an Corona-Impfstoff: Bund will drei Firmen fördern
Um die Entwicklung von Coronavirus-Impfstoffen zu beschleunigen, will der Bund drei deutsche Pharmafirmen mit Millionenbeträgen fördern. Der Chef des Paul-Ehrlich-Instituts zeigte sich zuversichtlich, dass 2021 eine Zulassung erfolgen könne.
Die Bundesregierung will drei deutsche Pharmaunternehmen bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus finanziell unterstützen. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) teilte mit, dass die Verhandlungen mit zwei Firmen bereits mit einer Förderzusage abgeschlossen seien.
Demnach wird das Mainzer Unternehmen BioNTech 375 Millionen Euro Förderung erhalten. Das Tübinger Unternehmen CureVac erhält 230 Millionen Euro für die Forschung an einem Impfstoff. Karliczek zufolge soll außerdem das in Dessau-Roßlau ansässige Unternehmen IDT Biologika Förderung erhalten. Die Verhandlungen laufen nach ihren Worten aber noch.
Weitere Erhöhung ist möglich
BioNTech und CureVac haben laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits die Förderbescheide erhalten. Bei Bedarf ist eine Erhöhung möglich. Beide Ministerien waren an den Verhandlungen beteiligt. Die fachliche Einschätzung kam vom Paul-Ehrlich-Institut, das Arzneimittel zulässt und für die Genehmigung klinischer Studien zuständig ist.
Karliczek sagte, die Förderung solle dazu beitragen, dass sich die Unternehmen bei der Suche nach einem Impfstoff breiter aufstellen können und eine Prüfung möglicher Impfstoffe beschleunigt werden kann. Die Förderung umfasst nach ihren Angaben auch die klinischen Studien bis zum Abschluss der sogenannten Phase 3. Das mehrstufige Verfahren soll zur Sicherheit der Impfstoffe beitragen, etwa auch seltene Nebenwirkungen offenlegen.
„Keine riskanten Abkürzungen“
Spahn und Karliczek betonten, dass die Sicherheit des Impfstoffs höchste Priorität habe. „Auch wenn die Welt auf einen Impfstoff wartet, riskante Abkürzungen werden wir nicht nehmen“, sagte Karliczek. Gleichzeitig betonte die Ministerin, Impfstoffe seien „der entscheidende Schlüssel, um die Pandemie zu überwinden“.
Bei den Verhandlungen mit den Unternehmen habe auch eine Rolle gespielt, dass ein möglicher Impfstoff bedarfsgerecht der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden kann. Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, sagte, der Verlauf der Phase 3 sei entscheidend für die Zulassung eines Impfstoffs. Er sei optimistisch, dass es schon im nächsten Jahr zur Zulassung eines Impfstoffes komme könne. Auch Spahn und Karliczek gehen davon aus, dass es dann ein Medikament für große Teile der Bevölkerung geben wird.
Impfungen sollen freiwillig sein
Gesundheitsminister Spahn betonte, dass keine Impfpflicht gegen das Coronavirus eingeführt werden soll. „Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen“, sagte er. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssten sich in Deutschland demnach 55 bis 65 Prozent der Bürger impfen lassen. „Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen.“