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GDL-Streik: Erneut bundesweit Zugausfälle und Verspätungen
Stand: 12.08.2021 09:03 Uhr
Auch am zweiten Tag sorgt der Streik der Lokführergewerkschaft GDL für starke Einschränkungen im Schienenverkehr. Die Bahn setzt auf Ersatzfahrpläne, um die Folgen des Ausstandes abzumildern. Derweil wächst die Kritik am Vorgehen der GDL.
Wegen des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kommt es bundesweit weiter zu Zugausfällen und Verspätungen. Wie am Mittwoch gelten Ersatzfahrpläne, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Im Fernverkehr fahren damit etwa 25 Prozent der Züge, im Regionalverkehr waren es am Mittwoch um die 40 Prozent – mit starken regionalen Unterschieden. Die Bahn setzt nach eigenen Angaben alles daran, nach dem Ende des Streiks in der Nacht zum Freitag schnellstmöglich den Regelbetrieb zu erreichen.
Nach wie vor ist der Osten stärker von dem Streik betroffen als der Westen: Insbesondere in den westdeutschen Regionetzen könnten auch heute etwas mehr Züge fahren, weil hier noch mehr beamtete Lokführer ohne Streikrecht ihren Dienst tun. Zudem ist die GDL im Osten besser organisiert.
Kritik von der SPD
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans kritisierte das Vorgehen der GDL. Wirksame Interessenvertretung setze voraus, „Kräfte zu bündeln und Verständnis bei den Reisenden zu gewinnen“, sagte Walter-Borjans dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Beides gelingt nicht, wenn die Beschäftigtengruppen der Bahn auseinanderdividiert und die Kunden durch praktisch unangekündigte Streikaktionen düpiert werden.“ Die Gewerkschaften EVG und GDL müssten an einem Strang ziehen, sagte der SPD-Chef. „Wir brauchen eine leistungsfähige Bahn mit attraktiven Arbeitsbedingungen.“
„Dann wird es sehr schnell sehr teuer“
Bereits gestern hatte die Bahn auch auf die Störung von Lieferketten hingewiesen. Nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnten bei einem längerfristigen Bahnstreik volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 100 Millionen Euro täglich entstehen. „Kurzfristige Ausfälle sind im Schienengüterverkehr nichts Ungewöhnliches, das kennen die Logistiker und können entsprechend reagieren“, sagte IW-Verkehrsökonom Thomas Puls dem RND. „Ab dem vierten oder fünften Streiktag allerdings drohen Lieferketten zu reißen – und dann wird es sehr schnell sehr teuer.“ GDL-Chef Claus Weselsky hatte gestern bereits mit weiteren Arbeitsniederlegungen gedroht.
Streit um Lohn und Rente
Bahnsprecher Achim Stauß bezeichnete den von der Lokführergewerkschaft GDL ausgerufenen Streik erneut als „völlig überzogen“ und rief die Arbeitnehmerseite auf, von den Arbeitskämpfen abzulassen und wieder zu verhandeln. Am Verhandlungstisch seien beide Seiten bereits „relativ nah beieinander“, sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Was es zu besprechen gibt, muss man dort klären und nicht auf dem Rücken der Fahrgäste.“
Nach gescheiterten Tarifverhandlungen hatten sich die GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung für den Streik ausgesprochen. Die Bahn hatte der GDL zuletzt Lohnerhöhungen in zwei Schritten angeboten: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023, bei einer Laufzeit bis Ende Juni 2024. Der GDL reicht dies nicht aus. Sie fordert unter anderem frühere Lohnerhöhungen und einen Corona-Bonus von 600 Euro.
Auch um Betriebsrenten wird gerungen. Wegen Milliardenverlusten in der Pandemie will die Bahn die Erhöhung auf spätere Stufenzeitpunkte verteilen, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
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aua am popo
12.08.2021 • 09:16 Uhr
@ sonnenbogen
Tja….DB, eine moderne Organisation. Gerade ist die Bahn offensichtlich unschuldig. Aber okay, Schlechtreden macht natürlich mehr Spaß.