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Oster-Gottesdienste: Regierung zieht Bitte an Kirchen zurück

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Oster-Gottesdienste: Regierung zieht Bitte an Kirchen zurück

Stand: 25.03.2021 15:04 Uhr

Nach der Kehrtwende bei der Osterruhe hat die Bundesregierung auch die Bitte um virtuelle Gottesdienste zurückgenommen. Die Kirche begrüßt die Entscheidung, fordert für Präsenzgottesdienste aber klare Hygienekonzepte.

Die Bundesregierung zieht ihre Bitte an die Kirchen zurück, über Ostern auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Das Bundespresseamt verschickte eine Neufassung der Beschlüsse der Bund-Länder-Runde vom frühen Dienstagmorgen, in der die komplette Passage zur ursprünglich geplanten Osterruhe wegfällt. Damit entfällt auch der dort enthaltene Satz: „Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen, mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen.“

Kanzlerin Angela Merkel hatte die Vereinbarungen zu zwei zusätzlichen „Ruhetagen“ über Ostern am Mittwoch zurückgezogen. Sie entschuldigte sich und begründete den Schritt mit Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Auf die Frage, ob damit auch die Bitte an Religionsgemeinschaften entfällt, antwortete die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer nur ausweichend.

Präsenzgottesdienste unter strengen Auflagen

Die katholischen Bischöfe hatten bereits erklärt, an der Möglichkeit von Präsenzgottesdiensten zu Ostern mit klaren Hygienemaßnahmen festhalten zu wollen. Zugleich rief ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz dazu auf, verantwortungsvoll zu handeln und auch Streamingangebote zu nutzen. Auch einzelne Bistümer appellierten bereits an die Eigenverantwortung der Katholiken bei der Abwägung, einen Präsenz-Gottesdienst zu besuchen oder nicht.

Die evangelische Nordkirche riet indes zu Ostern bei Inzidenzwerten über 100 zu digitalen Gottesdienst-Formaten. Prinzipiell könnten Gottesdienste sowohl analog als auch digital gefeiert werden, weil sich die Hygienekonzepte der Kirchengemeinden bewährt hätten, schrieb Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in einem Brief an die Gemeinden. Dieses hätte eine Verständigung mit den Ländern bestätigt.

„Im Licht der pandemischen Entwicklung empfehlen wir jedoch, ab einem Inzidenzwert von 50 das Infektionsgeschehen genau zu beobachten“, heißt es in dem Brief. Ab einem Inzidenzwert von 100 gelte die Empfehlung, Alternativen zum Präsenzgottesdienst sorgfältig zu prüfen und vorrangig digitale Formate anzubieten.

Wiederstand der Kirche

Auch in Bayern sind Gottesdienste an Ostern erlaubt – wenngleich unter strikten Zugangsbeschränkungen. Im Rahmen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung könnten Ostergottesdienste stattfinden, sie sollen „weiterhin uneingeschränkt zulässig“ sein, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann nach einem Gespräch mit Vertretern der Kirchen und dem Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden. Traditionelle Palmprozessionen fallen dieses Jahr wegen der Pandemie allerdings vielerorts aus.

Die Aufforderung zum Verzicht auf Präsenzgottesdienste war auf Widerstand in der katholischen und der evangelischen Kirche gestoßen. Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte die Bitte kritisiert. „Es hat mich schon erstaunt, dass ausgerechnet Parteien, die das C im Namen führen, den Kirchen den Verzicht auf Gottesdienste nahelegen, noch dazu an Ostern“, hatte Seehofer der „Bild“ gesagt.


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