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Raketenbeschuss in Israel: Wieder Opfer auf beiden Seiten

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Raketenbeschuss in Israel: Wieder Opfer auf beiden Seiten

Stand: 15.05.2021 19:34 Uhr

Erneut heulten in Israel die Sirenen. Die Hamas nahm den Großraum Tel Aviv den Tag über unter Beschuss. Israels Militär ging mit Luftangriffen gegen die Terrororganisation vor. Es gab mehrere Tote.

Von Kilian Neuwert,
ARD-Studio Tel Aviv

Raketenalarm im Großraum Tel Aviv: Per Sirene wurde die Bevölkerung aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Es war die Warnung vor einer neuerlichen Angriffswelle aus dem Gazastreifen. Wenig später wurden einzelne Einschläge gemeldet. Das israelische Abwehrsystem hatte offenbar einige Raketen nicht abgefangen.

In Ramat Gan, einer Stadt, die direkt an Tel Aviv grenzt, traf eine Rakete ein Haus. „Wir haben jede einzelne Wohnung durchforstet, wobei wir zwei leicht verletzte Personen angetroffen haben, die wir herausgeholt haben“, sagte ein Sanitäter dem israelischen Fernsehen.

Im Verlauf der Durchsuchungen habe sein Team eine Person atemlos aufgefunden. Trotz Maßnahmen zur Wiederbelebung sei diese aber verstorben. Mindestens neun Tote und 560 Verletzte hat Israel zu diesem Zeitpunkt zu beklagen.

2300 Raketen auf Israel

„Ich weiß, dass es im Großraum Tel Aviv weitere Einschläge gab. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir die Militäroperation zu diesem Zeitpunkt noch nicht beenden dürfen“, sagte der Bürgermeister von Ramat Gan.

Seit Anfang der Woche haben militante Palästinenser über 2300 Raketen aus Gaza heraus gestartet, sagte eine Armeesprecher. Die meisten der Raketen, die tatsächlich bewohntes Gebiet bedroht hätten, habe man abfangen können.

Israel hingegen habe seit Montag rund 650 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Luftwaffe bemühe sich, zivile Opfer zu vermeiden. Es sei schwierig, Ziele inmitten eines bewohnten Gebiets anzugreifen, aber es sei der einzige Weg, die Hamas abzuschrecken.

Raketenbeschuss in Israel und Luftschläge in Gaza
Susanne Glass, ARD Tel Aviv, tagesschau 20:00 Uhr, 15.5.2021

Acht Tote Kinder

Die militante Hamas wollte mit dem neuerlichen Raketenangriff auf den Großraum Tel Aviv Vergeltung üben, wie israelische Medien berichten. In der Nacht waren demnach acht Kinder und zwei Frauen bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Es soll sich um Mitglieder einer Familie gehandelt haben, die in einem Haus in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen lebten.

„Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die zionistischen Besatzer in die Schranken zu weisen, was solche Praktiken gegen unser Volk angeht“, forderte am Rande der Beerdigung ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza. Es solle das „letzte Massaker an palästinensischen Familien gewesen sein“. Israel respektiere bis heute nicht internationales Recht.

Ägypten will vermitteln

Insgesamt beziffern palästinensische Behörden die Zahl der Toten in Gaza auf rund 140. Mehr als Tausend Menschen wurden verletzt. Im Laufe des Tages wurde auch ein Hochhaus mit Büros der Nachrichtenagentur AP und weiterer Medien zerstört. Zuvor hatte Israels Luftwaffe die Menschen im Gebäude gewarnt.

Die Hamas habe dort Zivilisten als Schutzschilde für eigene Einrichtungen benutzt, heißt es in einer Mitteilung der israelischen Armee. Weiterhin soll das Haus eines ranghohen Mitgliedes der Hamas bombardiert worden sein.

Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP hat Ägypten seine Grenze zu Gaza geöffnet, um Verletzte in ägyptischen Krankenhäusern zu behandeln. Ägypten ist außerdem neben den USA erneut in der Rolle des Vermittlers – bislang ist aber kein Verhandlungsergebnis bekannt.

Proteste im Westjordanland

Doch die Raketenangriffe auf Israel und die Luftschläge der israelischen Armee in Gaza sind nur ein Schauplatz der aktuellen Eskalation. Am heutigen Tag gedachten Palästinenser der Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948.

Zum „Nakba“ – Tag der Katastrophe – versammelten sich Menschen im Westjordanland. Mit palästinensischen Flaggen zogen hunderte durch die Straßen von Ramallah. „Sie wollen uns aus unserem Land herauswerfen“, skandierte dieser Mann. „Das ist unser Land, Israel eine Besatzungsmacht, ruft er den Massen weiter zu.“

Brandsatz auf Wohnhaus

Ausschreitungen und Gewalt zwischen arabischen und jüdischen Israelis in sogenannten gemischten Städten Israels gelten als neue Dimension des Konflikts. In der Küstenstadt Jaffa kam es beispielsweise zu Krawallen.

In das Wohnhaus einer arabischen Familie wurde ein Brandsatz geworfen. Ein Zwölfjähriger erlitt schwerste Verletzungen. Die Polizei untersucht einem Zeitungsbericht zufolge, ob die Täter jüdische Israelis waren. Diese Dimension des Konflikts dürfte die israelische Gesellschaft nachhaltig spalten – unabhängig davon, wie sich die Lage in und um Gaza entwickelt.

Die aktuelle Lage im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern
Kilian Neuwert, BR, 15.5.2021 · 17:38 Uhr


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