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Reisen während Corona: Traumurlaub im Hochinzidenzgebiet

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Reisen während Corona: Traumurlaub im Hochinzidenzgebiet

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Stand: 09.03.2021 06:00 Uhr

Während im Inland heftig über Lockerungen diskutiert wird, ist die Fernreise in manche Länder ohne Quarantäne oder Corona-Test möglich. Dort, wo man auf Touristen angewiesen ist, gibt es oft wenig Schutzmaßnahmen.

Von Christian Saathoff und Mona Botros,
SWR

Roger B. fühlt sich sichtlich wohl auf Sansibar. Er betreibt einen Streamingkanal, auf dem er regelmäßig auch Verschwörungstheoretikern und Coronaleugnern eine Plattform bietet. Seit Februar meldet er sich in zahlreichen Live-Streams von der afrikanischen Insel.

Warum er ausgerechnet auf Sansibar ist, wird schnell klar: „Die Leute sind hier locker drauf. Hygienekonzept, wie ich gehört habe, gibt es keines. Ich habe hier keine einzige Maske gesehen“, so B. in einem seiner Videos – und fordert seine Anhänger auf: „Kommt nach Sansibar!“ Auf eine Anfrage von Report Mainz reagiert er nicht.

Sansibar schon seit Frühjahr 2020 offiziell coronafrei

Sansibar – ein Paradies für Urlauber, die Corona entfliehen wollen? Eine Einreise ist ohne Corona-Test oder Quarantäne möglich. Bereits im Frühjahr 2020 hatte die Regierung Sansibar, das zu Tansania gehört, für coronafrei erklärt und seitdem keine Infektionszahlen mehr veröffentlicht. Allerdings ist Sansibars Vizepräsident vor einigen Wochen verstorben. Zuvor hatte er sich Ende Januar mit Corona infiziert.

Auf Reiseportalen und in Facebook-Gruppen wird für Reisen nach Sansibar ohne Corona-Einschränkungen geworben. Auf Instagram und YouTube posten Urlauber Bilder und Videos von Sansibar, in denen sie in Strandclubs teilweise dicht gedrängt tanzen und feiern, ohne Mindestabstand oder Gesichtsmasken.

„Respektlos Einheimischen gegenüber“

Die deutsche Reiseunternehmerin Sabine Emmerich lebt seit vielen Jahren auf Sansibar. Sie bezeichnet gegenüber Report Mainz das Verhalten mancher Touristen als respektlos: „Wenn man in die Stadt geht oder in Menschenmassen reingeht und man trägt keine Maske, dann riskiert man auch die Gesundheit anderer Menschen. Die Mehrheit der Touristen, die momentan auf Sansibar sind, verhalten sich so.“ Emmerich betont, Sansibar sei zwingend auf Urlauber angewiesen: „Wenn wir keinen Tourismus haben würden, hätten die Leute nichts zu essen – im wahrsten Sinne des Wortes.“

Auch Mexiko zwingend auf Tourismus angewiesen

Ein Problem auch in Mexiko – hier sind ebenfalls viele Einheimische vom Wirtschaftszweig Tourismus abhängig, so etwa auf der Halbinsel Yucatán. Auch hier hat der Tourismus Schattenseiten. Recherchen von Report Mainz belegen: An Touristen-Hotspots feiern ausländische Touristen dicht an dicht – unter ihnen auch Urlauber aus Ländern wie Tschechien und Brasilien, die beide als Hochinzidenzgebiete gelten, in denen zudem Virusmutationen besonders stark verbreitet sind.

Auch Deutsche sind unter den feiernden Touristen. „Warum sollte ich mich einschränken in meinem Leben, wenn ich das woanders ausleben kann?“, so eine deutsche Touristin, die unerkannt bleiben möchte, vor einem gut besuchten Club in Playa Del Carmen gegenüber Report Mainz. „Vielleicht ist es ein bisschen egoistisch, aber ich kann auch nicht immer an alle anderen denken, ich muss ja auch an mich denken, und wenn ich gerade Lust auf Urlaub hab, dann mach ich’s halt einfach.“

Von Auslandsreisen abgeraten

Mexiko wird von deutschen Behörden als „Hochinzidenzgebiet“ eingestuft. Wer aus Mexiko nach Deutschland zurückkehrt, muss vor der Abreise einen negativen PCR-Test nachweisen und sich, je nach Regelung des jeweiligen Bundeslands, in Quarantäne begeben. Eine Einreise von Deutschland nach Mexiko ist hingegen ohne Coronatest oder anschließende Quarantäne möglich.

Wissenschaftler raten derzeit generell von Reisen ab – und auch Politiker rufen dazu auf, jetzt und auch mit Blick auf Ostern auf Urlaubsreisen zu verzichten. Verboten sind Reisen, auch in Hochinzidenzgebiete, allerdings nicht. Andere Länder, wie etwa Kanada, haben ihre Flugverbindungen zu Urlaubszielen wie etwa nach Mexiko oder in die Karibik bis Ende April größtenteils eingestellt.

Bringen Touristen Virusmutanten aus dem Urlaub mit?

Dem Berliner Epidemiologen Timo Ulrichs von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften stoßen die Bilder aus Mexiko mit Clubs, in denen sich Hunderte Besucher tummeln, übel auf. „Das ist verantwortungslos, bis hin zu asozialem Verhalten“, so Ulrichs im Interview mit Report Mainz. Er fürchtet, dass mit der Reisesaison die Zahl der Infektionen in Deutschland durch Rückkehrer wieder steigen könnte, so wie es im vergangenen Sommer der Fall war.

Ulrichs warnt: „Wir müssen damit rechnen, dass wir dann nicht nur mehr Viren reinbekommen, die dann weitere Infektionsketten auslösen, sondern möglicherweise auch neue Varianten wie die brasilianische, die südafrikanische und weitere einschleppen.“

Nach Recherchen von Report Mainz hat auch ein Reisender aus Sansibar die gefährliche südafrikanische Variante nach Deutschland gebracht. Dort hat er fünf weitere Personen damit angesteckt, drei mussten deswegen klinisch behandelt werden. Aktuell verzeichnet das Robert Koch-Institut eine deutliche Zunahme von Infektionen mit Mutanten des Coronavirus‘. Beispielsweise seien bereits mehr als 40 Prozent der Neuinfektionen in Deutschland der britischen Variante B.1.1.7 zuzuschreiben. Das Institut spricht von einer „besorgniserregenden“ Entwicklung.

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