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Schulstart und Corona: Kritik – in alle Richtungen
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Keine Woche war das neue Schuljahr in Mecklenburg-Vorpommern alt, da mussten die ersten Schulen wieder geschlossen werden. „Schlecht vorbereitet“, lautet die Kritik des Bundeselternrats. Der Ärzteverband hält dagegen.
Kurz vor dem Start des neuen Schuljahrs in weiteren Bundesländern geht die Diskussion über Corona-Maßnahmen in den Einrichtungen weiter. Nach der Schließung zweier Schulen in Mecklenburg-Vorpommern kritisierte der Bundeselternrat die Kultusminister wegen mangelnder Vorbereitung. Die aktuellen Corona-Fälle in dem Bundesland „zeigen uns leider, dass die Schulen zu schnell und unvorsichtig geöffnet wurden“, sagte der Elternratsvorsitzende Stephan Wassmuth der „Welt“. Es sei „ärgerlich, dass die Kultusminister das so lässig angegangen sind und die Sommerferien nicht dafür genutzt haben, einen verlässlichen Unterricht auch in Corona-Zeiten vernünftig vorzubereiten“.
Der Bundeselternrat habe „seit Wochen“ dafür plädiert, Klassen zu teilen, um im Falle eines Ausbruchs nur wenige Schüler in Quarantäne schicken zu müssen, sagte Wassmuth der „Welt“. In Mecklenburg-Vorpommern hatten die Gesundheitsämter am Freitag – vier Tage nach dem Start ins neue Schuljahr – zwei Schulen wegen Corona-Infektionen geschlossen.
Drei Lehrer in Ludwigslust infiziert
An der Grundschule im Ostseebad Graal-Müritz im Landkreis Rostock infizierte sich ein Schüler mit dem Virus, die Schülerinnen und Schüler seiner Klasse wurden unter Quarantäne gestellt. Ab Montag soll die Schule für zwei Wochen geschlossen werden. Die Klassen in der betroffenen Grundschule waren nicht strikt voneinander getrennt, wie ein Sprecher des Landkreises Rostock erklärte. Alle Kinder, die die Grundschule besuchen, seien Kontaktpersonen ersten Grades.
Am Gymnasium in Ludwigslust infizierte sich eine Lehrerin. Bei Tests im gesamten Kollegium wurden zwei weitere Pädagogen positiv auf das Coronavirus getestet, teilte ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim mit. Diese hätten seit dem Schulstart am Montag Kontakt zu 205 Schülern gehabt, die nun zu Hause in Quarantäne bleiben müssten. Für die restlichen 600 Schüler ruht der Präsenzunterricht zunächst bis einschließlich Mittwoch kommender Woche.
Ärzteverband kritisiert Maskenpflicht im Unterricht
Trotz der Vorfälle in Meckelnburg-Vorpommern hält der Ärzteverband Marburger Bund die Rückkehr zum Schulbetrieb für richtig. „Die Schule ist eine Großveranstaltung, die wir uns leisten müssen“, sagte Verbandschefin Susanne Johna der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die meisten Schulen hätten gute Hygienekonzepte entwickelt, so dass die Rückkehr zum Unterricht jetzt vertretbar und richtig sei.
Eine Maskenpflicht im Unterricht – wie von Nordrhein-Westfalen vorgesehen – krisitierte Johna als sinnlos. „Wenn alle auf ihren Plätzen sitzen und Abstand sichergestellt ist, macht das Tragen von Masken während der Unterrichtsstunden überhaupt keinen Sinn und wäre eine überflüssige Behinderung“, erklärte sie. „Sinnvoll ist die Maske dann, wenn es eng wird, etwa beim Verlassen der Klasse, vor dem Schulkiosk oder auf dem Pausenhof, wenn mehrere Klassen gleichzeitig Pause haben.“
Mehrere Länder kündigten eine Maskenpflicht an Schulen – mit einer zumindest vorübergehenden Tragepflicht im Unterricht für weiterführende und berufsbildende Schulen steht NRW aber bislang alleine da. Der Vorstoß hatte eine bundesweite Debatte ausgelöst.
In Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein geht die Schule am Montag wieder los, in bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen am Mittwoch.
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