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Veranstaltungen in Corona-Zeiten: „Abgespeckte“ Weihnachtsmärkte gefordert
Gedränge, enge Hütten und viel Alkohol – so sehen Weihnachtsmärkte in Deutschland normalerweise aus. Um einer Absage zu entgehen, fordern immer mehr Politiker neue Regeln. Darauf hoffen auch die Schausteller.
Konzerte, Karneval und andere Großveranstaltungen mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Trifft es nun auch die Weihnachtsmärkte? Danach sieht es derzeit nicht aus. Eine wachsende Zahl von Politikern fordert eine Ausrichtung im Winter – wenn auch mit Änderungen.
„Wir können und wollen uns Weihnachtsmärkte vorstellen“, sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow der Zeitung „Welt“. „Was wir uns aber nicht vorstellen können, ist ein Weihnachtsmarkt wie in Erfurt mit zwei Millionen Gästen.“ Es werde eine abgespeckte Version geben, die „wie eine Aneinanderreihung von Wochenmärkten“ ausgestattet sei, sagte er. Seinen Einsatz für die Weihnachtsmärkte begründete er mit einem „seelischen Bedürfnis nach dieser Normalität“.
Söder für Weihnachtsmärkte mit „klugen Konzepten“
Am Wochenende hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, in seinem Bundesland Weihnachtsmärkte zu erlauben. Dafür seien aber „kluge Konzepte“ nötig. So könnten beispielsweise Laufwege mit Eingang und Ausgang definiert werden. Auch müsse es eine Maskenpflicht geben, „und man wird den Alkoholkonsum stark reduzieren müssen“. Unter diesen Voraussetzungen könne er sich die Christkindlmärkte vorstellen, die allerdings anders seien als die übrigen Weihnachtsmärkte, sagte der bayerische Ministerpräsident. Söder betonte, die Öffnung von Weihnachtsmärkten sei vom jeweiligen regionalen Infektionsgeschehen abhängig.
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans wünscht sich eine gemeinsame Befassung von Bund und Ländern. Ein Verbot strebt auch er nicht an, jedoch denkt er wie Söder über einen reduzierten Alkoholkonsum nach. „Weihnachtsmärkte in althergebrachter Tradition mit dichtem Gedränge, engen Hütten und viel Alkohol kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Aber mit sorgfältig ausgearbeiteten, gründlich durchdachten Hygieneplänen und Abstandskonzepten könnten wir Weihnachtsmärkte durchaus wieder zulassen.“ Da Weihnachtsmärkte im Freien stattfänden, sei auch das Infektionsrisiko gering, so Hans.
Schausteller haben wirtschaftliche Probleme
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte kürzlich gesagt, wenn es gelinge, Weihnachtsmärkte mit Hygiene, Abstand und Masken zu versehen, ohne ihren Charakter infrage zu stellen, könnte es das sicherlich auch geben.
Nach der Absage von zahlreichen Volksfesten haben viele Schausteller massive finanzielle Probleme. Die durch die Corona-Pandemie entstandene Situation sei „verzweifelt“, sagte der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Kassel-Göttingen, Konrad Ruppert. Die Schausteller hätten in den vergangenen sechs Monaten von ihrem Ersparten leben müssen. Sie hoffen auf Weihnachtsmärkte mit Hygienekonzepten.