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Coronavirus in Köln: Impfen im Brennpunkt

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Coronavirus in Köln: Impfen im Brennpunkt

Stand: 03.05.2021 19:37 Uhr

Soziale Problemviertel werden häufig auch zu Corona-Hotspots. In Köln rücken nun mobile Teams aus – und impfen Bewohner der ärmeren Stadtteile, auch unabhängig von der Prioritätenliste.

Dass Corona auch eine soziale Frage ist, zeigt der Blick auf die Inzidenz-Karte von Köln sehr eindrucksvoll. Die rechte Rheinseite und der Nordwesten sind weitgehend dunkel gefärbt. Hier liegen die tendenziell ärmeren Stadtteile mit beengten Wohnverhältnissen. Die wohlhabenden Veedel, wie die Kölner ihre Viertel nennen, weisen im Vergleich sehr viel niedrigere Fallzahlen auf.

Inzidenzwert von mehr als 500

Der Nobel-Stadtteil Marienburg mit seinen großen Einfamilienhäusern hatte in der vergangenen Woche eine Inzidenz von unter 70. Ähnlich sieht es in den bürgerlichen Vierteln Lindenthal und Sülz aus. Köln-Chorweiler, das von großen Wohnblocks geprägt ist, ist hingegen Corona-Hotspot. Mehr als 540 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen gab es hier in der vergangenen Woche.

Die Stadt Köln hat sich Chorweiler für den Start ihrer Impfkampagne in den sogenannten Problemvierteln ausgesucht. Hier versucht sie, gegen die soziale Spreizung und die Ausbreitung des Virus anzuimpfen.

Serap Güler, Staatssekretärin für Integration NRW, zu Erleichterungen für Genesene und Corona-Geimpfte
tagesthemen 22:15 Uhr, 3.5.2021

Moderna aus dem Impfbus

Im Zentrum von Chorweiler ist nun ein Impfbus im Einsatz. Die Bürger können hier unabhängig vom Alter ihre Spritze bekommen. Zunächst wird der Impfstoff von Moderna genutzt, gegen Mitte der Woche soll der von Johnson & Johnson dazukommen, bei dem bereits eine Dosis für den vollständigen Schutz ausreicht.​

Das Interesse ist groß, noch vor Beginn der Impfungen bildet sich eine lange Schlange. Eine junge Mutter, die mit ihrem kleinen Sohn und ihrem Vater hergekommen ist, hat sich schon eine halbe Stunde vorher angestellt. Ihr Sohn sei lungenkrank, sagt sie: „Dass ich den Kleinen nicht anstecke, ist das Wichtigste für mich.“

Auch die Studentin Berfin Tas will sich impfen lassen: „Ich hoffe, dass das ein Schritt zur Besserung ist und dass die Zahlen in Chorweiler dadurch bald sinken“, sagt sie. Die 21-Jährige hat auf Facebook von der Aktion erfahren und ihrer Familie davon erzählt. Ihre Tante ist daraufhin gleich mitgekommen zur Impfung.

„Viele Menschen auf kleinem Raum“

Die Verantwortlichen in Köln sehen kein Gerechtigkeitsproblem darin, dass in Chorweiler auch Personen geimpft werden, die in keine der Priorisierungsgruppen gehören. Christian Miller, Leiter der Kölner Feuerwehr, sagt, die Menschen in Chorweiler seien aufgrund der Lebenssituation einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt: „In den Hochhäusern sind hier viele Menschen auf kleinem Raum.“ Gleichzeitig verweist Miller auf die angespannte Situation in den Kölner Intensivstationen. Die Impfungen im Hotspot seien ein Beitrag, um das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.

„Das nützt uns allen“

Auch Henriette Reker, parteilose Oberbürgermeisterin von Köln, will verschiedene Stadtviertel und Priorisierungsgruppen nicht gegeneinander ausspielen. Sie spricht mit Blick auf die sozialen Brennpunkte von einer Maßnahme der „Gefahrenabwehr“. „Das nützt uns allen“, sagt Reker, die Menschen aus den vulnerablen Stadtteilen seien schließlich überall in der Stadt unterwegs, beispielsweise in Bussen und Bahnen. Der Kölner Impfarzt Jürgen Zastrow drückt es so aus: „Wenn man das brennende Haus löscht, dann schützt man auch die Nachbarhäuser.“

Oberbürgermeisterin Reker will das Projekt fortsetzen. Schrittweise sollen auch andere Kölner Stadtteile mit ähnlicher Problemlage an die Reihe kommen.


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