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Coronavirus: Was können Selbst-Schnelltests?

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Coronavirus: Was können Selbst-Schnelltests?

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FAQ

Stand: 16.02.2021 17:11 Uhr

Werden sie zum Gamechanger? Im März könnten Schnelltests für zu Hause auch in Deutschland zugelassen werden. Was sie können – und was nicht. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was sind Schnelltests zur Selbstanwendung?

Für die bisher zugelassenen Schnelltests wird meist mit einem langen Stäbchen tief in der Nase oder im Rachen ein Abstrich genommen. Dafür wird geschultes Personal eingesetzt. Das soll sich mit den neuen Schnelltests zur Selbstanwendung ändern.

Diese Selbsttests sind deutlich einfacher zu handhaben – und weniger unangenehm. Anhand einer Anleitung sollen sie Betroffene selbst machen können, ohne dass sie ein Testzentrum aufsuchen müssen. In der Diskussion sind etwa Gurgel- und Spucktests, aber auch Tests, bei denen Abstriche weiter vorn in der Nase entnommen werden. Beim Gurgeltest wird zum Beispiel mit einer speziellen Flüssigkeit eine halbe bis eine Minute gegurgelt, um Partikel aus dem Rachen zu lösen. Danach muss die Probe noch untersucht werden.

Wie verlässlich sind die Tests?

Experten weisen darauf hin, dass die Tests vor allem bei einer hohen Virenlast gut funktionieren. Das heißt: Personen, die stark ansteckend sind, können rasch erkannt werden. Der Nachteil: Infizierte mit geringer Virenlast könnten hingegen nicht entdeckt werden. Außerdem, so warnen Experten, seien die Tests immer nur eine Momentaufnahme.

Wie Corona-Schnelltests funktionieren und wie sicher sie sind
David Beck, SWR, tagesschau24 16:00 Uhr, 16.2.2021

In einer Studie der Berliner Charité mit der Uniklinik Heidelberg wurden rund 150 Corona-Verdachtspatienten beim Umgang mit einem Selbsttest beobachtet. Der Tupfer musste im vorderen Nasenbereich in zwei bis drei Zentimetern Tiefe für 15 Sekunden in kreisenden Bewegungen an den Innenwänden der Nase entlanggeführt werden. Dabei wurden laut Nachrichtenagentur dpa nur minimale Unterschiede zwischen Selbsttest und Profitests festgestellt: Beim Selbsttest wurden 33 von 40 Infizierten erkannt, ansonsten 34.

Erst ein PCR-Test vom Labor kann das Ergebnis der Schnelltests aber sicher bestätigen.

Was sollen die Selbsttests bringen?

Ziel ist es, die Überträger des Virus früh zu erkennen. Wenn die Hälfte der Bevölkerung sich zweimal pro Woche selbst testen würde und bei einem positiven Test zu Hause bliebe, dann hätte dies einen impfähnlichen Effekt, sagte Alexander Beisenherz, Mitgründer der unabhängigen wissenschaftlichen Initiative rapidtests.de, im NDR. „Das Virus könnte sich in der Gesellschaft nicht mehr ausbreiten.“

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey erhofft sich von den neuen Schnelltests zur Selbstanwendung „einen Weg, um die Zeit bis zum Impfen zu überbrücken“. Sie bezeichnete die Tests als „echten Gamechanger“.

Grünen-Chef Robert Habeck hält die Schnelltests für einen wichtigen Bestandteil von Öffnungs- und Lockerungsstrategien. Der Staat solle „aus der nicht glücklich gelaufenen Impfstoffbeschaffung lernen und Abnahmegarantien geben“, fordert er.

Auch die Kommunen setzen große Hoffnung in die Tests. Sie hätten „immenses Potenzial und können ein wichtiges Mittel sein, um weitere Öffnungsperspektiven zu schaffen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Der Virologe Alexander Kekulé streicht ebenfalls schon seit Monaten die Vorteile großflächiger Selbsttestungen heraus.

Was sollen sie kosten?

Zum 1. März will Gesundheitsminister Jens Spahn kostenlose Schnelltests für alle anbieten, die von geschultem Personal in Testzentren oder Apotheken durchgeführt werden. Die geplanten Selbsttests dürften hingegen nicht kostenfrei zu bekommen sein. Im Gespräch ist ein „geringer Eigenanteil“ von einem Euro.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnte schon einmal: Sie dürften im Alltag nicht zu Ausgrenzung führen, etwa wenn sie neben Schulen und Kitas auch bei der schrittweisen Öffnung von Kulturveranstaltungen und für den Freizeitsport zum Einsatz kämen. „Voraussetzung dafür ist, dass ausreichend Tests zur Verfügung stehen und dass sie für alle Menschen bezahlbar sind“, sagte Reinhardt in einem Interview.

Wie sind die ersten Erfahrungen?

In Österreich werden die Selbsttests bereits an Schulen eingesetzt. Bei der in Österreich eingesetzten Test-Methode wird mit einem Tupfer ein Abstrich in der Nasenhöhle genommen. Auf den Tupfer wird einer Lösung aufgetragen, nach 15 Minuten verfärbt sich der Teststreifen. Kinderleicht wie Nasenbohren sei dies, wirbt das österreichische Bildungsministerium in einem Video. Lehrer begleiten den Test und wurden vorher geschult. Die Schulen sollen laut Ministeriumsseite „in den nächsten Wochen mit insgesamt 20 Millionen“ Test-Einheiten ausgestattet werden.

In der ersten Woche nach dem Schulstart wurden rund 470.000 Tests in Niederösterreich und Wien genommen, berichteten österreichische Medien vergangenen Woche. 200 Tests seien als positiv gemeldet worden – davon 75 Lehrkräfte und Verwaltungspersonal. Epidemiologe Gerald Gartlehner bewertete die Tests im Wiener „Standard“ trotz anfänglicher Skepsis positiv: Alle Tests hätten Schwächen, „vor allem diese“, sagte er der Zeitung. „Aber wenn es uns gelingt, regelmäßig 40 Prozent herauszufiltern, dann ist wirklich sehr viel gewonnen.“

Ab 1. März sollen in Apotheken in Österreich nun gratis Corona-Selbsttests für zu Hause ausgegeben werden. Jedem Österreicher sollen bis zu fünf Stück pro Monat zur Verfügung stehen, berichtete die Nachrichtenagentur APA.

In Potsdam werden seit dem 1. Februar Corona-Spucktests von Kita-Erziehern genutzt, die sich zweimal wöchentlich vor der Arbeit selbst zu Hause testen müssen und nur bei negativem Ergebnis zur Arbeit gehen dürfen. „Die Spucktests haben es uns ermöglicht, de facto zum 1. Februar in den Regelbetrieb zurückzukehren“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Natürlich können wir mit den Tests Corona nicht stoppen, aber wir erkennen schneller, ob Gefahr im Verzug ist, und können dann sofort reagieren und die Ausbreitung stoppen.“

Allerdings seien die in Potsdam verwendeten Tests noch nicht für den Laiengebrauch zugelassen, sondern sollten von Fachpersonal durchgeführt werden. Die Erzieherinnen hätten eine Einweisung erhalten.

Wann kommen die Tests?

Für die Zulassung ist ein Prüfverfahren etwa durch den TÜV oder der Dekra erforderlich. Dabei wird nicht nur die Qualität geprüft. Es wir auch getestet, ob die Verpackungsbeilage verständlich ist – dann gibt es auch das CE-Zeichen. Auch Sonderzulassungen sind möglich.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erwartet Anfang März erste Sonderzulassungen für Laien-Schnelltests. Bislang wurden fast 30 entsprechende Anträge gestellt.

Nach Angaben des Verbandes der Diagnostica-Industrie haben die ersten Produkte bereits das Prüfverfahren durchlaufen und sind in Kürze lieferfähig.

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